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Mein „Promi-Tattoo“ ein Sammlerstück?

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Einige Tage vor Weihnachten 1985 verübte ich während meine Haftzeit in der JVA Hirtenberg einen Suizidversuch mit gesammelten Tabletten und aufhängen. Ein bestens informierter Zellenkollege wurde „wach“, schnitt mich ab und verständigte die Justizbeamten.

Ich wachte in einem Krankenhaus auf, als mir der Katheder entfernt wurde und schaffte es noch am unheiligen Abend, den 24.Dezember in den „Gugelhupf“ von Gugging eingeliefert zu werden. Nach Auskunft der Ärzte bin ich noch knapp von der Schippe gesprungen. -Hatte es halt gut inszeniert. Auszug aus „Adieu Rotlicht-Milieu“:

Ich war also über zweieinhalb Tage im Koma gelegen. Ich versuchte, mich zu erinnern, ob ich die berühmte lange Röhre mit dem Licht am anderen Ende vielleicht gesehen habe? Vielleicht habe ich sie verschlafen? Dabei wäre ich so neugierig darauf gewesen. Dafür hatte sich die Trostlosigkeit prolongiert…

Meine damalige Frau Karin verwamste mich in der Klinik dass ich flüchten möchte und der Anstaltsleiter schlug mir in einem persönlichen Gespräch vor, die restlichen 5 Monate in der JVA Göllersdorf (Anstalt für geistig abnorme Straftäter) abzusitzen. Ein Angebot, dass ich nicht ablehnen konnte. Dort wurde ich zum „Hausfriseur“ und traf so manchen Bekannten von früher wieder. Einer davon, Josef S., freute sich nach 12 Jahren wegen eines Eifersuchtmordes an einem Rivalen auf seine Entlassung, weil ihn sein Freund Jesus vom Gefängnis abholen würde. -Wenige Monate nach seiner Entlassung holte ihn ein anderer Freund-Der Tod…

Im Häfen freundete ich mich mit dem jungen Dreifachmörder Günter Lorenz an. Er war nämlich ziemlich der einzige mit dem man vernünftige Gespräche führen konnte. Er wollte auch nach meiner Entlassung mit meiner Hilfe aus dem Gefängnis ausbrechen und hätte sich dafür auch sehr „nachhaltig“ revanchiert. -Mehr davon in meinem Buch „Adieu Rotlicht-Milieu“. Ich lehnte den in Aussicht gestellten Doppelmord an zwei naturechten Oarschlöchern aber dankend ab…Buchauszug:

…Ansonsten gab es in dieser durch Psychopharmaka geprägten Atmosphäre von gebändigter Gewalt, dieser Mischung aus sterilem Gefängnis und Irrenhaus, nur einen Menschen, mit dem ich mich einigermaßen unterhalten konnte: Den Triple-Mörder Günther Lorenz mit Maturaniveau. An sich ein netter Junge, der nur den Makel einer kalten, fast frostigen Ausstrahlung hatte. Wir spielten Tischtennis, teilten uns Palatschinken, deren Zutaten ich besorgte und die er mit viel Sorgfalt und Geschmack zubereitete….

Nebenbei stach er mir mein Tattoo „Karin“ in den Unterarm. Vielleicht für „Sammler“ ein interessantes Objekt? Wer hat schon so ein buntes „Kunstwerk“ eines Serienkillers in seinem Besitz? (Sarkasmus/Ironie off)

Sollte Günter -vielleicht unter einem anderen Namen -nach so langer Zeit doch wieder in Freiheit sein, wünsche ich ihm alles Gute.

Wünsche und Verwünschungen bringen bekanntlich nichts.